Woran erkennen Sie Demenz?

Häufig fällt es Menschen im oft stressigen Alltag schwer, erste Verän­derungen von normalen Alterungs­prozessen abzu­gren­zen. Oftmals bestanden schon zeitlebens Probleme, sich die Namen von Bekannten zu merken oder sich an die PIN-Nummer der Bank­karte zu erinnern. Zu Beginn können die bemerkten Defizite auch noch gut ausgeglichen werden.

Ziehen Sie in jedem Fall eine Ärztin oder einen Arzt zu Rate, wenn Sie andauernde und fortschreitende Veränderungen der geistigen Leistungsfähigkeit über mehrere Wochen oder Monate beobachten.

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Faltblätter "Demenz"

Insgesamt fünf Faltblätter informieren zum Umgang mit der Erkrankung sowie zur Prävention und Früherkennung von Demenz.

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Alltagsanzeichen für eine mögliche Demenz:

  • Vergesslichkeit (z. B. häufiges Verlegen von Alltagsgegenständen, stetes Wiederholen kurz zuvor gestellter Fragen, deutliche Wortfindungsstörungen) und Schwierig­keiten, neue Informationen zu speichern
  • sprachliche Probleme (z. B. verstärkte Nutzung von Floskeln, Schwierigkeiten dem „roten Faden“ in Gesprächen zu folgen und Inhalte zu erfassen)
  • Orientierungsschwierigkeiten (z. B. wiederholte Verwechslung des Datums, Schwierig­keiten, sich an gut bekannten Orten zurechtzufinden)
  • Aufmerksamkeits- und Konzentrations­störungen (z. B. Übersehen von Ampeln im Straßenverkehr)
  • Schwierigkeiten bei der Planung und Alltags­bewältigung (z. B. Einkaufen, Waschen, Anziehen)
  • Schwierigkeiten bei komplexen Handlungen oder dem Lösen von Problemen (z. B. Schwierig­keiten beim Rasen mähen, Auswahl der Kleidung, Wechsel­geld zählen)
  • Verhaltensveränderungen (z. B. sozialer Rückzug, Aufgeben früherer Hobbies, Stimmungs­schwankungen, erhöhte Reiz­barkeit)

Besonders zu Krankheitsbeginn treten die Symptome oft nicht dauerhaft auf, teilweise können sie von Betroffenen auch überspielt werden. Auch andere Menschen nehmen erste Anzeichen oft nicht als auffällig wahr, gerade wenn man sich selten sieht.

Frühe Veränderungen der geistigen Leistungsfähigkeit

Leichte Beeinträchtigungen der geistigen Leistungsfähigkeit, bei noch gut erhaltener Fähigkeit, Alltagstätigkeiten zu bewäl­tigen, können bereits vor dem Stadium der Demenz durch neuro­psycho­logische Tests nachgewiesen werden. Diese Defi­zite, die nicht nur Patientinnen und Patienten selbst auffallen und nachweis­bar sind, werden als leichte kognitive Stö­rung (Mild Cognitive Impairment, kurz MCI) bezeichnet. Ungefähr 10 Prozent der hiervon betroffenen Personen entwickeln innerhalb eines Jahres eine Demenz. Am häufigsten nennen die Betroffenen auch hier Gedächtnisstörungen als Leitsymp­tom. Es kommt manchmal aber auch zu unbeachteten Schwierig­keiten bei gewohnten Routineaufgaben, bei der Fähigkeit, Alltagsaktivitäten zu planen oder zu Wortfindungsstörungen. Seltener zeigen sich Veränderungen im Verhalten. Depressi­vität und Rückzug können aber vorkommen.

Hinweis

Grundsätzlich gilt: Je früher Sie sich untersuchen lassen, desto eher können Sie gemeinsam mit Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt handeln. Da die ersten Beein­trächti­gungen der geistigen Leis­tungs­­fähigkeit sich meist über einen längeren Zeitraum ankün­digen, bieten sie die Chance, krankhafte Verän­derungen frühzeitig zu erkennen. Insbesondere wenn Ihnen nahe­stehenden Personen Verschlechterungen auffallen, lohnt es sich, professionellen Rat einzuholen. So kann sicher festgestellt werden, ob Demenz vorliegt und welche Ursachen für die Verän­derun­gen in Frage kommen.

Tipps für Angehörige

Vielleicht finden Sie sich in der Situation wieder, dass Sie in Sorge um eine nahestehende Person sind, die sich allerdings nicht untersuchen lassen möchte. In solchen Fällen hilft es häufig, nicht bestimmend aufzutreten, sondern offen über Ihre Sorgen und Ängste zu sprechen und die Vor­tei­le einer frühen Abklärung aufzuzeigen. Machen Sie deutlich, dass die Diag­nose Demenz nicht das Ende eines aktiven und selbst­­bestimmten Lebens bedeutet. Zeigen Sie Verständnis, wenn die betroffene Person sich aus Angst, bei einer entspre­chen­den Diagnose stigmatisiert zu werden, nicht unter­suchen lassen möchte. Versichern Sie, dass die betroffene Person nicht allein ist und Sie ihr beistehen.

Tipps, um Personen mit Anzeichen einer Demenz von einer Untersuchung zu überzeugen:

  • Mit einer Untersuchung lassen sich behandelbare Ursachen erkennen und sind bei frühzeitiger Therapie teil­weise umkehrbar.
  • Medikamentöse und nicht-medikamentöse begleitende Maßnahmen unterstützen dabei, den Krankheits­verlauf positiv zu beeinflussen.
  • Bei einer frühzeitigen Diagnose bleibt mehr Zeit, dass zukünftige Leben auf die neue Situation auszurichten und bewusst zu leben.
  • Das Wissen um eine Erkrankung kann helfen, besser mit der Situation umzugehen als ständig in Sorge zu leben.
  • Die Entwicklung neuer Behandlungsformen aber auch bestehende Therapien setzen immer häufiger in frühen Krank­heits­stadien an, um so dem Voranschreiten der Erkrankung frühzeitig entgegenzuwirken zu können.

Unter Umständen ist es hilfreich, wenn Sie das Gespräch gemeinsam mit einer vertrauten Hausärztin bzw. einem vertrauten Hausarzt oder einer Freundin / einem Freund an Ihrer Seite führen.

Das Merkblatt "Demenz - Informationen für Helfende" fasst kompakt alles Wichtige rund um Demenz zusammen. Es steht in Deutsch und Ukrainisch zur Verfügung.

Zum Download des Merkblatts auf Deutsch (PDF, 203 KB, barrierefrei)

Zum Download des Merkblatts auf Ukrainisch (PDF, 144 KB, barrierefrei)

Mehr Informationen zum Thema

Alzheimer-Telefon

Das Alzheimer-Telefon der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V. Selbsthilfe Demenz ist ein bundesweites, kostenloses Beratungs­angebot für Menschen mit Demenz, für Angehörige sowie für alle, die sich beruflich oder ehren­amtlich engagieren.

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