Lübecker Modell Bewegungswelten (LMB)

In Deutschland steigt die Zahl der Menschen über 65 Jahren, die pflegebedürftig sind, kontinuierlich an. Ende 2021 waren 4,9 Millionen Menschen pflegebedürftig. Laut Vorausberechnungen werden es bis zum Jahr 2055 bereits 6,8 Millionen Menschen sein.

Menschen mit Pflegebedarf sind aufgrund körperlicher oder/und kognitiver Beeinträchtigungen im Alltag häufig auf Unterstützung angewiesen. Bewegungsorientierte Präventionsangebote wirken sich positiv auf Gesundheit und Selbstständigkeit aus, auch bei Teilnehmenden mit bereits vorliegenden chronischen Erkrankungen bzw. Pflegebedürftigkeit. Regelmäßige körperliche Aktivität kann einen altersbedingten physiologischen Funktionsverlust verlangsamen und die Lebenserwartung erhöhen. Vor diesem Hintergrund kommt der Bewegungsförderung für und mit älteren, pflegebedürftigen Menschen eine besondere Bedeutung zu.

Direkt springen zu:Direktsprung

Bewegung tut gut

Bewegung wirkt sich positiv auf das körperliche und seelische Wohlbefinden aus, auch wenn bereits ein Pflegebedarf vorliegt. Was genau Bewegung bewirkt und wie lange sich ältere Menschen bewegen sollten, erfahren Sie hier:

Bewegung

Zum Programm Lübecker Modell Bewegungswelten (LMB)

Das Lübecker Modell Bewegungswelten (LMB) ist ein körperlich, geistig und sozial aktivierendes präventives Programm zur Bewegungsförderung für ältere Menschen mit körperlichen und ggf. zusätzlich kognitiven Einschränkungen. Das Trainingsprogramm wurde zunächst nur in stationären und teilstationären Pflegeeinrichtungen angeboten, mittlerweile hat es sich auch bei Personen mit beginnendem Unterstützungsbedarf als geeignet erwiesen. Ziel des LMB ist es, Muskelkraft, Gleichgewicht und Ausdauer der älteren Menschen zu trainieren, sie simultan kognitiv anzuregen und ihre soziale Interaktion zu fördern. Dabei werden die Interessen, Ziele und Leistungsgrenzen der LMB-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer berücksichtigt.

Zur Entwicklung des Lübecker Modell Bewegungswelten (LMB)

Das LMB wurde 2015 von der Forschungsgruppe Geriatrie Lübeck (FGL) entwickelt und in einem Pilotprojekt in zehn Lübecker Pflegeeinrichtungen umgesetzt. Wurde das LMB-Programm zunächst für Personen entwickelt, die selbstständig gehfähig sind, können mit dem Folgeprojekt „LMB 2.0“ auch stärker körperlich und kognitiv eingeschränkte, z. B. demenziell erkrankte Pflegebedürftige am Bewegungsangebot teilnehmen. Entsprechend wurden auch die Trainingsinhalte und die Schulungen für die Übungsleiterinnen und Übungsleiter weiterentwickelt.

Parallel wurde das verhaltenspräventive Trainingsprogramm LMB zwischen 2019 und 2021 als Teil eines umfassenderen Lebensweltansatzes zur Bewegungsförderung in der Lebenswelt Pflegeeinrichtung ausgearbeitet. Das Vorhaben wurde vom Qualitätsverbund Netzwerk im Alter e. V. (QVNIA e. V.)  in ausgewählten Pflegeeinrichtungen in Berlin umgesetzt. Ziel war die Erprobung und Entwicklung von nachhaltigen verhältnisbezogenen Maßnahmen, um einen Gesundheitsförderungsprozess und eine damit verbundene Organisationsentwicklung in den beteiligten Einrichtungen anzustoßen. Der QVNIA e. V. hat hierzu einen Leitfaden erstellt. Zudem sollte eine kommunale Einbettung des Projekts im Sinne der bezirklichen und gesamtstädtischen Strategie von Prävention und Gesundheitsförderung in Berlin erfolgen.

Bis 2021 wurde das LMB fast ausschließlich in Pflegeeinrichtungen angeboten. Um auch älteren Menschen mit Pflegebedarf, die außerhalb von Einrichtungen leben, die Teilnahme zu ermöglichen, wurde das „Lübecker Modell Bewegungswelten im Quartier“ entwickelt und in 3 Standorten in Schleswig-Holstein erprobt. Im Rahmen des Projektes konnten zeitgleich auch pflegende Angehörige am LMB oder dem AlltagsTrainingsProgramm (ATP) teilnehmen. Ein Projektbericht fasst die Ergebnisse zusammen.

Auch interessant

Materialien

Weitere Internetangebote