Umsetzung des Lübecker Modell Bewegungswelten (LMB)

Das Lübecker Modell Bewegungswelten (LMB) bietet älteren Menschen mit bereits bestehenden Einschränkungen ein intensives Langzeittraining. Ziel ist, die für den Alltag und die soziale Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben notwendige Mobilität der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu verbessern bzw. zu erhalten.

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Voraussetzungen für die Teilnahme

Um am LMB teilzunehmen, müssen Interessierte mindestens 60 Sekunden lang ohne Unterstützung durch eine andere Person (ggf. mit Abstützen/Festhalten z. B. am Tisch/Bettrahmen) stehen können. Zudem müssen sie sich in eine Gruppe integrieren können und zur regelmäßigen Teilnahme motiviert sein. Für Personen, deren Langzeitgedächtnis so schwer beeinträchtigt ist, dass sie die Inhalte überwiegend nicht mehr verstehen und die Übungen nicht mehr nachahmen können, ist das LMB nicht geeignet. Die Entscheidung über die Teilnahme ist ein individuelles Abwägen durch die Übungsleiterin bzw. den Übungsleiter z. B. in Rücksprache mit dem jeweiligen Pflege- oder Betreuungspersonal, den Angehörigen oder der Hausärztin bzw. dem Hausarzt.

Organisatorisches

Das Training wird überwiegend in stationären und teilstationären Pflegeeinrichtungen angeboten. Als Übungsleiterin oder Übungsleiter können Sie von außerhalb in die Pflegeeinrichtung kommen, um das LMB-Training durchzuführen. Es ist aber auch möglich, dass sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer Einrichtung schulen lassen, wodurch sich viele Vorteile ergeben (z. B. Kenntnis der Abläufe und Gegebenheiten vor Ort, Vertrautheit mit den älteren Menschen). Optimal ist es, wenn sich zwei Personen die Verantwortung für die regelmäßige Durchführung des Gruppentrainings teilen können (z. B. für Vertretungen bei Abwesenheiten, zur intensiveren Unterstützung von Teilnehmerinnen und Teilnehmern).

Training

Das LMB-Training wird überwiegend als Sitzgymnastik auf Stühlen durchgeführt. Trainiert wird zweimal wöchentlich eine Stunde (45 Minuten Bewegungen, dazwischen immer wieder Pausen) lang. Die Durchführung des Trainings erfolgt idealerweise mit standardisiertem Material in Form des „Lübecker Koffers“. Jede Trainingseinheit orientiert sich an einem bestimmten Thema (sogenannte Bewegungswelt) wie z. B. Schwimmbad, Weihnachtszeit, Feuerwehr oder Haushalt. Mit alltagsnahen Übungen werden motorische Fähigkeiten trainiert. Gleichzeitig wird über Fragen und Gespräche das Gedächtnis aktiviert.

Das Gruppentraining wird durch ein individuelles Übungsprogramm „Mein tägliches Bewegungsprogramm“ (MtB) ergänzt. Mithilfe illustrierter Anleitungen, die an die Hand gegeben werden, können Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Übungen an Tagen ohne Gruppentraining durchführen. Die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer brauchen dabei etwas Unterstützung, z. B. durch Pflege- oder Betreuungskräfte, Zu- oder Angehörige. Diese können dabei ggf. Fortschritte beobachten, positive Rückmeldungen geben und motivieren. Die Verankerung der Übungen im Alltag ist ein wichtiger Aspekt, um Trainingserfolge zu verstetigen.

Hinweis

Fragen rund um die nachhaltige Implementierung und Möglichkeiten der Finanzierung des LMB in Pflegeeinrichtungen beantwortet das Sekretariat der Forschungsgruppe Geriatrie Lübeck (FGL): .

Hinweis: Die Erfahrungen sind nicht unbedingt übertragbar.

LMB in Pflegeeinrichtungen

Mit dem Projekt „Regionale qualitätsgesicherte Implementierung von verhaltens- und verhältnisbezogenen Maßnahmen zur Bewegungsförderung in der Lebenswelt Pflege in Berlin – Prozessbegleitende Integration des Lübecker Modells Bewegungs­welten“ sollte ein Gesundheitsförderungsprozess und eine damit verbundene Organisations­ent­wicklung in Einrichtungen der stationären Langzeit­versorgung älterer pflegebedürftiger Menschen angestoßen werden. Das LMB diente dabei als Türöffner zur Erprobung und Entwicklung von nachhaltigen, verhältnisbezogenen Maßnahmen in Pflege­ein­rich­tungen. Das Modellprojekt wurde vom Qualitäts­verbund Netzwerk im Alter Pankow e. V. (QVNIA e. V.) in Berlin umgesetzt.

Praxisleitfaden

Die Erkenntnisse des Projekts wurden in einem Praxisleitfaden zusammengefasst. Der Leitfaden zeigt den Implemen­tierungs­­prozess des LMB sowohl auf der Ebene des regionalen Projekt­managements als auch auf Ebene der pflegerischen Einrichtungen auf.

Download Praxisleitfaden (PDF, 8 MB)

LMB im Quartier

Die Mehrheit der Pflegebedürftigen in Deutschland wird zu Hause versorgt. Damit spielt das direkte Wohnumfeld, das Quartier, eine entscheidende Rolle bei der Etablierung von Bewegungsangeboten. Diese müssen niedrigschwellig, kosten­günstig und vor allem gut erreichbar sein. Das Projekt „LMB im Quartier" ermöglichte in ihrer Mobilität beein­träch­tigten älteren Menschen, die zu Hause leben, die Teilnahme am LMB. Pflegende Angehörige konnten zeitgleich ebenfalls am LMB oder dem „Alltags­Trainings­Programm“ (ATP) teilnehmen. Das Projekt wurde von der Forschungsgruppe Geriatrie Lübeck (FGL) umgesetzt. Um den Aufbau ambulanter LMB-Gruppen zu erleichtern, wurde ein Leitfaden erarbeitet. Dieser bietet Informationen zu den Rahmenbedingungen, Erläuterungen zu einzelnen Implementierungsschritten und Tipps für die Umsetzung.

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