Bei Hitze mit Erkrankungen und Einschränkungen umgehen

Neben dem Alter und der körperlichen Fitness spielen auch akute Erkrankungen mit Fieber oder Erbrechen, chronische Erkrankungen wie Diabetes oder Herzschwäche, die Einnahme von Medikamenten, Bewegungs­einschränkungen sowie das Gewicht eine wichtige Rolle, wie gut der Körper mit Hitze umgehen kann. Ältere Menschen, die gesund­heitlich vorbelastet sind, sind bei Hitze daher zusätzlich gefährdet.

Verschiedene Maßnahmen können Ihnen helfen, auch bei Erkrankungen und Einschränkungen gut mit hohen Temperaturen zurechtzukommen.

Direkt springen zu:Direktsprung

Fachinfo

Für Pflegefachkräfte wird das Thema Hitze immer wichtiger. Weitere Informationen finden Sie hier:

Pflege bei Hitze

Umgang mit Hitze bei Erkrankungen

Akute Erkrankungen

Bei akuten Erkrankungen wie Durchfall, Erbrechen und Fieber verliert unser Körper schnell viel Flüssigkeit und viele Elektrolyte, was durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr ausgeglichen werden muss. Entsprechende natriumhaltige Getränke oder Gemüsebrühe sowie eine angenehm kühle Raumtemperatur unterstützen den geschwächten Körper dabei, sich während einer Hitzeperiode zu erholen.

Tipps zum Umgang mit Durchfall und/oder Erbrechen bei hohen Temperaturen

  • Achten Sie auf eine wasserreiche Schonkost. Zum Beispiel eine klare, lauwarme Gemüsebrühe oder eine milde Karottensuppe helfen Ihnen, Flüssigkeit und Salze aufzunehmen.
  • Trinken Sie möglichst viel (ca. 2 bis 3 Liter pro Tag). Wasser mit wenig Kohlensäure, gerne auch Leitungswasser oder verdünnte Säfte. Lauwarme, ungesüßte Tees oder Mineralwasser sind bei Durchfallerkrankungen empfehlenswert.
  • Achten Sie darauf, nicht zu überhitzen. Kühlen Sie sich frühzeitig mit feuchten Tüchern oder mit lauwarmen Wadenwickeln.
  • Leiden Sie unter starkem Durchfall oder Erbrechen, sind Elektrolytlösungen zu empfehlen. Obwohl diese rezeptfrei in Apotheken oder Drogerien zu erhalten sind, sollten Sie vor der Einnahme Ihre Ärztin / Ihren Arzt fragen, ob und worauf Sie bei der Zusammensetzung achten sollten.
  • Sollte der Durchfall oder das Erbrechen länger als zwei Tage andauern oder wenn sie zusätzlich unter blutigem Stuhl, Fieber (über 38°C), Schwindel, starken Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten oder Herzrasen leiden, wenden Sie sich umgehend an Ihre Hausärztin / Ihren Hausarzt.
  • Sollten Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, sprechen Sie mit Ihrer Hausärztin / Ihrem Hausarzt. Bei Durchfall oder Erbrechen besteht die Möglichkeit, dass die Medikamente nicht mehr vollständig aufgenommen werden können und so abgeschwächt werden oder ihre Wirksamkeit verlieren.
  • Geben Sie Ihrem Körper Zeit sich zu erholen. Vermeiden sie unnötige Aktivitäten auch noch an den ersten ein bis zwei Tagen, an denen Sie sich wieder gesund fühlen.

Weitere Tipps gegen Hitze für Sie und Ihre Angehörigen finden Sie hier.

Chronische Erkrankungen

Chronische Erkrankungen können das Risiko von hitzebedingten Gesundheitsproblemen erhöhen. Gleichzeitig kommt es nicht selten vor, dass sich chronische Erkrankungen durch die Hitze verschlechtern. Viele chronisch kranke Menschen leiden bei hohen Temperaturen an einer Zunahme ihrer Beschwerden.

  • Psychische Erkrankungen / Demenz
    Menschen mit einer psychischen oder demenziellen Erkrankung können die Gefahr durch Hitze oftmals nicht richtig einschätzen. Insbesondere ausreichendes Trinken oder ausreichender Sonnenschutz ist bei Menschen mit Demenzerkrankungen ohne Betreuung häufig nicht gewährleistet.
  • Diabetes
    Für Diabetikerinnen und Diabetiker kann Hitze gleich mehrfach belastend sein: Die hohen Temperaturen bergen ein erhöhtes Risiko von Unterzuckerungen, und Diabetesbedingte Gefäß- und Nervenschäden (die auch die Schweißdrüsen betreffen können) beeinflussen die Durchblutung und die Wärmeabgabe des Körpers. Um Risiken wie eine Unterzuckerung, einen Blutdruckabfall oder einen Hitzekollaps zu vermeiden, sollten Diabetikerinnen/Diabetiker bei Hitze häufiger den Blutzucker messen und unter Umständen auch den Blutdruck und die Temperatur kontrollieren. Außerdem sollte bei Herzschwäche eine bestimmte Trinkmenge am Tag nicht überschritten werden. Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt, wie Sie sich bei Hitze verhalten sollten.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
    Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinsuffizienz können die Herzleistung teilweise stark einschränken. Die zusätzliche Belastung des Herz-Kreislauf-Systems durch Hitze kann die Beschwerden verstärken.
  • Erkrankungen der Nieren
    Viele Nierenerkrankungen können mit einer verminderten Nierenfunktion einhergehen. Die Niere reguliert unseren Wasserhaushalt. Falls Sie unter einer Nierenerkrankung wie einer Niereninsuffizienz leiden, sprechen Sie bitte mit Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt, welche Trinkmenge für Sie bei Hitze geeignet ist.
  • Neurologische Erkrankungen
    Neurologische Erkrankungen wie Morbus Parkinson können die für eine selbstständige Versorgung erforderliche Beweglichkeit und die Steuerung des Wärmehaushaltes einschränken.

Tipps zum Umgang mit Hitze bei chronischen Erkrankungen

  • Seien Sie sich und Ihren Angehörigen gegenüber während Hitzeperioden besonders aufmerksam.
  • Stehen Sie in Kontakt mit Ihrer behandelnden Ärztin bzw. Ihrem behandelnden Arzt, denn eventuell müssen Ihre Medikamente aufgrund der Hitze angepasst werden.
  • Bei Inkontinenz sollten Sie, wenn möglich eine Netzhose oder eine normale Unterhose mit einer Einlage nutzen. Inkontinenz-Slips sind häufig nicht atmungsaktiv und können zu einer Hitzebelastung beitragen.

Weitere Tipps gegen Hitze für Sie und Ihre Angehörigen finden Sie hier.

Medikamente

Werden Medikamente während Hitzeperioden eingenommen, sollten verschiedene Aspekte berücksichtigt werden: Medikamente können sich auf das Durstgefühl, das Trinkverhalten und den körpereigenen Wasserhaushalt auswirken. Zusätzlich können hohe Temperaturen die Wirkung und Nebenwirkungen von Medikamenten beeinflussen. Daher ist bei der Einnahme von Medikamenten bei großer Hitze besondere Vorsicht geboten. Zudem können manche Medikamente in die Wärmeregulation des Köpers eingreifen, und

  • zu einer Reduzierung der Schweißproduktion führen,
  • die zentrale Regulierung der Körpertemperatur beeinflussen,
  • die Durchblutung der Haut vermindern,
  • das Herz-Kreislauf-System belasten
  • die Wasserausscheidung verstärken und
  • einen Elektrolytverlust fördern.

Insbesondere bei blutdrucksenkenden Medikamenten sowie bei entwässernden Medikamenten wie Diuretika ist gegebenenfalls eine Anpassung der Medikation nötig. Diuretika werden unter anderem bei Bluthochdruck und Herzinsuffizienz eingesetzt. Sie können sowohl die Flüssigkeits- als auch die Elektrolytausscheidung erhöhen. Sprechen Sie aber immer vorher mit Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt darüber und verändern Sie keinesfalls eigenmächtig die Dosis Ihrer Medikamente.

Hohe Temperaturen und direkte Sonneneinstrahlung können die Struktur von Cremes, Salben, Zäpfchen und Arzneimittelpflastern verändern. Achten Sie daher insbesondere während Hitzeperioden auf die richtige Aufbewahrung von Medikamenten. Ihre Apothekerin / Ihr Apotheker kann Sie beraten und Ihnen Hinweise zur Lagerung Ihrer Medikamente geben.

Tipps zum Umgang mit Medikamenten bei Hitze

  • Sprechen Sie möglichst frühzeitig bereits im Frühling mit Ihrer Hausärztin / Ihrem Hausarzt oder Ihrer Apothekerin / Ihrem Apotheker über Ihre Medikamente im Zusammenhang mit Hitze.
  • Lagern Sie Ihre Medikamente trocken, dunkel und kühl (bei weniger als 25°C), sodass sie vor Hitze und direkter Sonneneinstrahlung geschützt sind.
  • Das Badezimmer ist aufgrund stark schwankender Luftfeuchtigkeit ungeeignet, um Medikamente aufzubewahren.
  • Lassen Sie Medikamente nicht im Auto liegen. Besonders im Som­mer kann es zu sehr hohen Temperaturen im Innenraum kommen.
  • Auf Ausflügen oder Urlaubsreisen sollten Sie Ihre Medikamente in einer passenden Kühltasche transportieren.

Weitere Tipps gegen Hitze für Sie und Ihre Angehörigen finden Sie hier.

Umgang mit Hitze bei Einschränkungen

Bewegungseinschränkungen

Menschen mit Bewegungseinschränkungen können bei hohen Temperaturen besonders für hitzebedingte Gesundheitsprobleme gefährdet sein. Ein selbstbestimmter Tagesablauf kann durch Bewegungs­einschränkungen erschwert sein. Besorgungen erledigen oder im schattigen Park spazieren gehen, stellt für betroffene Personen eine große Kraft­anstrengung dar oder sie können gar nicht mehr ausgeführt werden. Häufig bleiben Menschen mit Bewegungs­einschränkungen zu Hause in der überhitzten Wohnung und können sich nicht selbstständig in kühlere Bereiche bewegen. So wird es für sie schwerer, sich gegen Hitze zu schützen.

Körperliche Aktivität ist an heißen Tagen für Menschen mit einer Bewegungs­einschränkung besonders anstrengend und sollte in kühlere Tages­stunden verlegt werden. Umgekehrt ist aber auch zu beachten, dass insbesondere Menschen mit Bewegungs­einschränkung häufig lange Sitzen oder Liegen. Dadurch sinkt der Puls, der Herzschlag nimmt ab und es wird weniger Blut in den Kreislauf gepumpt. Wird dann eine schnelle Bewegung gemacht, z. B. beim Aufstehen, kann es zu Schwindel kommen.

Tipps zum Umgang mit Bewegungseinschränkungen bei Hitze

  • Verlegen Sie Ihren ständigen Aufenthalt tagsüber aber auch Ihre nächtliche Schlafstätte möglichst in einen kühleren Bereich der Wohnung. Beachten Sie auch die Tipps für eine kühlere Wohnung.
  • Lassen Sie sich dabei von Nachbarn, Angehörigen oder dem Pflegedienst helfen.
  • Stellen Sie Getränke schon morgens in Ihrem Bewegungsradius griffbereit.
  • Lassen Sie sich ein Fußbad bereitstellen, sodass Sie den Tag über immer mal wieder Ihre Füße kühlen können. Das Wasser sollte nicht eiskalt sein.
  • Sie können sich auch mit einer Schüssel mit Wasser und einem Tuch in greifbarer Nähe behelfen. Benetzen Sie regelmäßig Ihre Arme und Beine mit dem Wasser und lassen es an der Luft trocknen. Die Verdunstung des Wassers wirkt kühlend.
  • Eine gute Fitness hilft auch bei Hitze. Deswegen sollten Sie nach Möglichkeit regelmäßig Bewegungstraining durchführen. Sitzübungen oder Sitztänze sind Beispiele, wie Sie sich trotz Bettruhe etwas bewegen können. Es gibt gute Bewegungstipps zur Fitnessförderung, die auch sitzend ausgeführt werden können, z. B. unsere Online-Bewegungsangebote.

Weitere Tipps gegen Hitze für Sie und Ihre Angehörigen finden Sie hier.

Merkblatt zu Hitze und Pflege

Insbesondere Menschen mit Pflegebedarf werden durch Hitze stark belastet. Eine unzureichende Trinkmenge, Bewegungseinschränkungen und die Einnahme von Medikamenten tragen dazu bei, dass Betroffene bei hohen Temperaturen gesundheitliche Probleme haben. Das Merkblatt bietet Tipps für zuhause versorgte Menschen mit Pflegebedarf und ihre Angehörigen, wie sie bei Hitze für Abkühlung sorgen können. Es enthält Informationen, welche Warnsignale es für gesundheitliche Propbleme aufgrund von Hitze gibt und was im Notfall zu tun ist.

Zum Download des Merkblatts (PDF, 228 KB, barrierefrei)

Übergewicht

Menschen mit einem Übergewicht (BMI 25‑30) und vor allem mit einem hohen Übergewicht (BMI 30+) sind durch Hitze zusätzlich belastet:

  • Das Herz-Kreislauf-System muss verstärkt arbeiten, um die Körperkerntemperatur konstant zu halten.
  • Mit Übergewicht gehen oftmals eine geringere Fitness und Folgeerkrankungen einher, z. B. Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, des Bewegungs­apparates oder Diabetes mellitus.

Tipps zum Umgang mit Hitze bei Übergewicht

  • Versuchen Sie sich fit zu halten. Jede Art von moderater Bewegung, z. B. ein Spaziergang am frühen Morgen, hat positive Auswirkungen.
  • Besprechen Sie mit Ihrer Hausärztin / Ihrem Hausarzt, wie Ihr persönliches Fitnessprogramm aussehen könnte.

Weitere Tipps gegen Hitze für Sie und Ihre Angehörigen finden Sie hier.

Untergewicht

Einige ältere Menschen – eher Frauen als Männer – sind von Untergewicht betroffen. Bei Untergewicht liegt der Body Mass Index (Maß zur Einschätzung des Gewichts) unter 18,5. Untergewicht hat meistens körperliche Ursachen wie z. B. ein verringertes Hungergefühl, Kau-, Schluck-, oder Verdauungsstörungen sowie Demenz. Eine Unterernährung kann aber auch auf soziale Ursachen zurückgeführt werden, wie Einsamkeit oder Sorgen.

Untergewicht und Mangelernährung können dazu beitragen, dass während Hitze Gesundheitsprobleme schneller auftreten:

  • Untergewichtige ältere Menschen sind weniger widerstandsfähig und anfälliger für Infekte. Sie leiden wegen der verminderten Zuführung von Nahrung häufig an einem Mangel an Nährstoffen und Elektrolyten. Das kann während einer Hitzeperiode gefährlich werden.
  • Menschen mit Untergewicht sind auch anfällig für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Hitze belastet Herz und Kreislauf zusätzlich. Somit vergrößert sich das Risiko, hitzebedingt gesundheitliche Probleme zu entwickeln, deutlich.

Tipps zum Umgang mit Hitze bei Untergewicht

  • Versuchen Sie sich fit zu halten. Jede Art von moderater Bewegung, z. B. ein Spaziergang am frühen Morgen, hat positive Auswirkungen.
  • Besprechen Sie mit Ihrer Hausärztin / Ihrem Hausarzt, wie Ihr persönliches Fitnessprogramm aussehen könnte.
  • Achten Sie auf eine ausreichende und gesunde Ernährung. Greifen Sie bei hohen Temperaturen auf wasserreiches Gemüse und Obst (Gurken, Melone und Erdbeeren beispielsweise bestehen zu über 90 Prozent aus Wasser) zurück.
  • Lassen Sie keine Mahlzeit ausfallen.

Weitere Tipps gegen Hitze für Sie und Ihre Angehörigen finden Sie hier.

Hitzewarnungen

Von Mai bis August gibt der Deutsche Wetter­dienst (DWD) Hitze­war­nun­gen per News­letter heraus.

Zum Newsletter "Hitzewarnungen"

Die Warnmeldungen sind auch online auf der Webseite des DWD verfügbar.

Zur Warnseite

Mehr Informationen zum Thema

Materialien

Weitere Internetangebote