Kriterium „Partizipation“

Partizipation bedeutet, die Mitglieder der Zielgruppe möglichst in alle Phasen der Gesundheits­förderung – Bedarfserhebung, Planung, Umsetzung, Bewertung – einzubeziehen. Sie sollen befähigt werden, ihre eigenen Bedürfnisse, Ideen und Vorstellungen zu formulieren und über die Gestaltung von Aktivitäten mitzuentscheiden. Partizipation ist ein Entwicklungs­prozess, in dem die Zielgruppe zunehmend Entscheidungskompetenz gewinnt.

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Bedeutung von Partizipation

Beteiligungsmöglichkeiten bieten nicht nur den Menschen Vorzüge, an die sich die Maßnahmen der Gesundheitsförderung richten. Sie sind auch für die ein Gewinn, die solche Maßnahmen durchführen. Die Vorteile sind

  • Zusammenhang zwischen Partizipation und wahrgenommener Lebensqualität: Gesundheit im Alter zeigt sich weniger in einer vollständigen Abwesenheit von Krankheit als vielmehr in der Aufrechterhaltung einer hohen Lebensqualität und selbstbestimmten Lebens­führung. Studien haben gezeigt, dass es positive Zusammenhänge zwischen Partizipation und wahrgenommener Lebensqualität gibt. Partizipation in der Gesundheitsförderung kann daher durchaus eine positive Wirkung auf die subjektiv erlebte Lebensqualität haben.
  • Selbstwirksamkeit und Altersbilder: Durch Beteiligungsprozesse erleben Menschen, dass sie etwas bewirken können. Sie erleben sich als „selbstwirksam. Das hat auch Auswirkungen auf die Wahrnehmung der eigenen Lebens­phase. Die Partizipationserfahrung trägt so zu einem positiven Einfluss auf das Bild bei, das sich Menschen von ihren Möglichkeiten und Grenzen im Rahmen des Älterwerdens machen.
  • Gefühl der Anerkennung: Auch das Gefühl wertgeschätzt zu werden wird durch Partizipation gefördert. Viel zu oft stehen beim Thema Alter nur der Verlust von Fähigkeiten und Möglichkeiten im Fokus. Partizipation als aktiver Prozess ermöglicht einen anderen Blick.

Erfahrungen

Das Netzwerk „Anders Altern“ in Berlin bietet Rat und Hilfe bei allen Problemen, die mit dem Alter insbesondere bei Homosexuellen einhergehen. Bei der Beschreibung ihrer Erfahrungen heben die Verantwortlichen die hohe Bedeutung von Beteiligungsprozessen hervor: „Wir wissen, dass es für ältere Menschen wichtig ist, das Gefühl zu haben, beteiligt zu werden. Ältere Menschen haben oft das Gefühl, dass ihre Meinung nicht mehr gefragt ist und sie nicht mehr gesehen werden. Wenn man sie einbezieht, ist es besonders schön für sie, wenn sie die Erfahrung machen, dass sie eben doch gefragt sind und sich eben doch beteiligen können.
(Dr. Marco Pulver & Dieter Schmidt, Netzwerk Anders Altern, Berlin)
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Umsetzungsstufen von Partizipation

Stufe 1: Information

Professionelle Akteurinnen und Akteure informieren die Zielgruppe, welche Probleme aus ihrer Sicht bestehen und zeigen Handlungsempfehlungen auf. Die Sichtweise der Betroffenen wird nach Möglichkeit berücksichtigt.

Beispiel Stufe 1: Übergewicht bei älteren Menschen mit Migrationsgeschichte
Eine Studie zeigt, dass überdurchschnittlich viele ältere Menschen mit Migrationsgeschichte in einem sozial schlechter gestellten Viertel übergewichtig sind. Um auf die Problematik aufmerksam zu machen, stellen die Fachleute diese Ergebnisse im Rahmen von Abendveranstaltungen in den betroffenen Vierteln vor. Ziel dieser Informationsveranstaltungen ist unter anderem, auf mögliche Folgeerkrankungen bei Übergewicht hinzuweisen (z. B. Diabetes).

Worauf können wir achten?

Adäquate Informationen für ältere Menschen: Auch wenn ältere Menschen bei dieser Vorstufe nicht direkt partizipieren, ist es wichtig, dass die Eigenheiten älterer Menschen und ihre Bedürfnisse bei der Informationsvermittlung berücksichtigt werden. Dazu können zählen: Verwendung einer einfachen Sprache bei Infoveranstaltungen oder Printmedien, Berücksichtigung von Spracheigenheiten, angemessene Berücksichtigung der Bedürfnisse von Menschen mit einer Seheinschränkung. Wichtig ist auch der zeitliche und örtliche Rahmen (z. B. keine Informationsveranstaltungen am späten Abend oder an schwer zugänglichen Orten).


Erfahrungen Stufe 1
Die Angebote und Aktivitäten der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg e. V. richten sich an ältere Menschen mit demenziellen Erkrankungen. Bei der Arbeit bedarf es besonderer Rücksichtnahme, um die Betroffenen angemessen zu informieren: "Ich habe oft erlebt, dass es Veranstaltungen gab, bei denen sich Fachleute zusammengefunden haben. Hier wurde oft in einer Sprache und Sprachgeschwindigkeit gesprochen, der z. B. Menschen mit Demenz nicht folgen können. Wenn man tatsächlich Betroffene einbinden möchte, bedarf es sehr viel Rücksicht. Und das kostet Kraft.“
(Sylvia Kern, Alzheimer Gesellschaft Baden-Würtemberg e. V., Stuttgart)
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Stufe 2: Anhörung

Professionelle Akteurinnen und Akteure befragen gezielt ältere Menschen. Die Befragten haben aber keinen Einfluss darauf, inwieweit ihre Sichtweise bei Planung und Umsetzung des Angebotes berücksichtigt wird.

Beispiel Stufe 2: Übergewicht bei älteren Menschen mit Migrationsgeschichte
Anstatt sich auf Informationen aus bereits vorhandenen Studien zu verlassen, werden die Menschen mit Migrationsgeschichte zu ihren allgemeinen Lebens-, Ernährungs und Bewegungsgewohnheiten befragt. Dies geschieht beispielsweise durch Interviews auf dem Marktplatz des Viertels. Die Informationen fließen in die Gestaltung der Veranstaltungen ein.

Worauf können wir achten?

Die hohe Expertise älterer Menschen anerkennen: Wichtig ist die Erfahrung, dass eine Berücksichtigung der subjektiven Sichtweisen älterer Menschen zum Gelingen einer Maßnahme einen positiven Beitrag leistet. Aufgrund der Spezifik der Lebenswelten von Älteren ist reines Expertenwissen unzureichend für eine gute Bedarfsplanung. Außerdem verfügen ältere Menschen dank ihrer Lebenserfahrung über spezifisches Alltagswissen, das sie einbringen können.

Stufe 3: Einbeziehung

Anbieterinnen und Anbieter gesundheitsfördernder Maßnahmen lassen sich von ausgewählten Vertretungspersonen aus der Zielgruppe beraten. Die Beratungen haben jedoch keinen verbindlichen Einfluss auf den Entscheidungsprozess.

Beispiel Stufe 3: Übergewicht bei älteren Menschen mit Migrationsgeschichte
Ausgewählte Personen aus den verschiedenen Migrationsgruppen werden in die Entwicklung der Informationsveranstaltungen einbezogen. Sie werden beispielsweise befragt, ob die vermittelten Informationen und die Vermittlungsmethode zielführend sind und ob sie Verbesserungsvorschläge haben. Diese Hinweise werden berücksichtigt, sind aber nicht verbindlich für die Gestaltung des Informationsangebotes.

Worauf können wir achten?

Wertschätzende Haltung: Die Einbeziehung gelingt insbesondere mit einer vertrauensvollen Haltung der Fachleute. Sie begegnen den Personen aus der Zielgruppe wertschätzend und „auf Augenhöhe“.


Erfahrungen Stufe 3
Die Seniorenvertretung Berlin-Mitte setzt sich für die Interessen von Menschen ab 60 Jahren ein. Elke Schilling weist darauf hin, dass eine wertschätzende Haltung sich auch darin zeigen kann, kleine Schritte anzuerkennen: „Ich respektiere, dass sie das tun, was sie leisten können. Egal ob das viel oder wenig ist.“

Stufe 4: Mitbestimmung

Die Fachleute beziehen die Ansprechpersonen der Zielgruppe in die Konzeptentwicklung und Umsetzung ein und stimmen wesentliche Aspekte mit ihnen ab. Die Betroffenen erhalten ein Mitspracherecht aber keine verbindliche Entscheidungsbefugnis.

Beispiel Stufe 4: Übergewicht bei Älteren Menschen mit Migrationsgeschichte
Es wird eine Arbeitsgruppe eingerichtet, in der wichtige Kontaktleute für ältere Menschen mit Migrationshintergrund mitarbeiten. Sie erarbeiten Vorschläge, wie Maßnahmen zur Förderung gesunder Ernährung und Bewegung umgesetzt werden können. Über die anschließende Umsetzung dieser Maßnahmen entscheiden sie jedoch nicht.

Worauf können wir achten?

Ergebnisoffenheit: Die Bereitschaft, Mitspracherechte einzuräumen, geht Hand in Hand mit der Bereitschaft, sich auf einen Prozess mit einem offenen Ergebnis einzulassen. Eine wichtige Voraussetzung für gelingende Beteiligungsprozesse ist, dass tatsächliche Entscheidungsanteile bei den Betroffenen liegen.


Erfahrungen Stufe 4
Das 2012 eröffnete, europaweit erste Wohnhaus für homosexuelle ältere Männer bietet ein bedarfsgerechtes Zuhause mit facettenreichen Angeboten. Die geschilderten Erfahrungen aus dem Wohnprojekt zeigen, dass mit der gebotenen Ergebnisoffenheit natürlich auch Unwägbarkeiten einhergehen können. „Den Leuten Entscheidungs­möglichkeiten einzuräumen, dafür ist das Wohnprojekt ein gutes Beispiel. Das ganze Haus ist ohne Beteiligung nicht denkbar. Auch konzeptionell haben wir die Älteren mit einbezogen – zumindest die, die Interesse hatten, dass es so ein Haus gibt. Um ein zentrales Ziel der gelebten Nachbarschaft nicht aus den Augen zu verlieren, sollte man unterstützend wirken, ohne den Beteiligten die Selbstständigkeit zu nehmen.“
(Dr. Marco Pulver & Dieter Schmidt, Netzwerk Anders Altern, Berlin)
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Anne Piepenbrink-Harraschain ist zuständig für die interkulturelle Seniorenarbeit bei infrau e.V. in Frankfurt am Main und leitet einen offenen Treff für Migrantinnen ab 50 Jahren. Hier gehört es zum Selbstverständnis, die Frauen bei der Gestaltung des Gruppenangebotes aktiv einzubinden. „Ich versuche mittlerweile, alles mit allen transparent zu besprechen. Das geht fast so weit, dass ich dann sage: ‚Ich habe jetzt ein paar Gelder übrig. Was brauchen wir noch?‘ Das habe ich mir vorher auch nicht so vorgestellt, dass ich sie so in meine Arbeit einbinde. Es kann auch mal vorkommen, dass ich nicht dabei sein kann. Dann treffen sie sich alleine. Das geht mittlerweile sehr gut. Im Idealfall ist es erstrebenswert, dass ich mich überflüssig mache und streckenweise geht das.“
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Stufe 5: Entscheidungskompetenz

Die Betroffenen sind verbindlich in alle Entscheidungen bei der Planung, Umsetzung und Bewertung einer Maßnahme eingebunden. Sie besitzen Entscheidungsbefugnisse oder ein Vetorecht.

Beispiel Stufe 5: Übergewicht bei älteren Menschen mit Migrationsgeschichte
Alle relevanten Ansprechpersonen der älteren Menschen mit Migrationshintergrund sind in einem Beirat vertreten, der bei allen wichtigen Entscheidungen zur Planung und Umsetzung von Maßnahmen einbezogen wird. Dieser Beirat hat formelle Handlungsbefugnisse hinsichtlich der Verwendung der Mittel. Er erarbeitet also nicht nur Vorschläge, wie Maßnahmen zur Förderung gesunder Ernährung und von Bewegung umgesetzt werden können, er entscheidet auch über die letztendliche Umsetzung dieser Maßnahmen.

Worauf können wir achten?

  • Umsetzung und Sichtbarmachung der Ergebnisse: Wichtig ist hier insbesondere, dass die Ergebnisse der Beteiligungsprozesse auch tatsächlich umgesetzt werden. Je mehr Entscheidungskompetenzen übertragen werden, desto stärker können auch Erwartungen enttäuscht werden, wenn Entscheidungen nicht umgesetzt werden. Bei Scheinpartizipation droht Vertrauensverlust.
  • Übertragung von Entscheidungsbefugnissen und verändertes Rollenverständnis: Die Übertragung von Entscheidungsbefugnissen an Mitglieder der Zielgruppen erfordert ein verändertes Rollenverständnis von Fachkräften. Anstelle von Entscheidungsbefugnissen tritt ein Selbstverständnis, das auf eine ermöglichende Haltung zielt (unter anderem durch Information, Motivation und Unterstützung).

Erfahrungen Stufe 5
Das Kompetenz Zentrum Interkulturelle Öffnung der Altenhilfe möchte ältere Migrantinnen und Migranten dazu befähigen, ihre Lebenswelt entsprechend ihren Bedarfen und Wünschen selbstbestimmt zu gestalten. „Es ist wichtig, dass wir wegkommen davon, dass wir als Fachkräfte über legen, was wir der Zielgruppe der älteren Menschen Gutes tun können. Dementsprechend versuchen wir gezielt, ältere Menschen, in unserem Fall insbesondere ältere Migrantinnen und Migranten, dabei zu unterstützen, sich selbst in Positionen zu begeben, in denen sie Strukturen partizipativ mitgestalten können. Wir müssen darüber informieren, welche Partizipationschancen bestehen und die älteren Menschen motivieren. Die Leute sind dankbar für Unterstützung, persönliche Kontakte und Netzwerkarbeit. Wie sie sich beteiligen, ist individuell. Wer eine politische Ader hat, für den ist die Seniorenvertretung interessant und wer sich in Gruppen wohlfühlt, der findet sich in der Seniorenfreizeitstätte wieder. Wir müssen es nur als Aktionsraum ermöglichen.“
(Dr. Sarina Strumpen, ehem. stellvertretende Leitung Kompetenz Zentrum Interkulturelle Öffnung der Altenhilfe, Berlin)
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Stufe 6: Selbstorganisation

Die Mitglieder der Zielgruppe planen und führen eine Maßnahme selbst durch. Sie treffen alle Entscheidungen selbst.

Beispiel Stufe 6: Übergewicht bei älteren Menschen mit Migrationsgeschichte
In einem kommunalen Stadtteilhaus treffen sich seit Jahren ältere Menschen mit Migrationsgeschichte. Aufgrund persönlicher Erfahrungen (Diabeteserkrankung) schließen sich mehrere dieser Personen zusammen, um sich über ihre Krankheit auszutauschen. Die Projektverantwortliche des kommunalen Stadtteilhauses unterstützt, indem sie Räumlichkeiten zur Verfügung stellt und einen Diabetesberater für eine Informationsveranstaltung gewinnt. Nachdem der Gruppe der Zusammenhang zwischen Diabetes, Übergewicht und Ernährungsgewohnheiten stärker bewusst geworden ist, entscheidet sie sich dafür, sich als Selbsthilfegruppe regelmäßig zu treffen.

Worauf können wir achten?

Stärkung der Kompetenzen der Zielgruppe: Zwar werden auf dieser Stufe die Maßnahmen von der Zielgruppe selbst durchgeführt, professionellen Akteuren der Gesundheitsförderung kommen aber dennoch wichtige Aufgaben zu. Dazu zählt beispielsweise, die Kompetenzen der Zielgruppe zu stärken (Empowerment) oder Anknüpfungsmöglichkeiten für Eigeninitiative zu schaffen. Oftmals sind Prozesse der Selbstorganisation erst möglich, wenn die Zielgruppen befähigt wurden, ihre eigenen Vorstellungen zu formulieren und einzubringen.


Erfahrungen Stufe 6
Das Nachbarschaftshaus Urbanstraße e. V. in Berlin setzt sich für Begegnung, Austausch und Engagement der Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtviertels ein. Bei den Schilderungen seiner Aktivitäten unterstreicht der Leiter, dass Selbstorganisation nicht bei allen Gruppen gleichermaßen möglich und wünschenswert ist. „Weil wir es mit verschiedenen Lebenswelten und Sozialisationsgeschichten zu tun haben, sind auch die Herangehensweisen unterschiedlich. Es gibt ein Projekt mit Teilnehmenden. Wenn sie Unterstützung brauchen, sprechen sie uns an: ‚Wir würden gern dieses Projekt umsetzen, aber wissen noch nicht genau wie.‘ Sie brauchen nur punktuell Begleitung oder einen Anstoß. Dann haben wir eine Gruppe mit älteren Menschen mit Migrationshintergrund, die nicht gelernt haben, in dem soziokulturellen Kontext eingebunden zu sein. Dennoch verfügen sie über viele Ressourcen, haben aber nie gelernt, diese zu entfalten oder Anerkennung dafür zu bekommen. Unser Ziel ist es hier, die Zielgruppen für Prozesse der Selbstorganisation zu befähigen.“
(Markus Runge, Netzwerk „Für mehr Teilhabe älterer Menschen in Kreuzberg“, Berlin )
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Handlungsempfehlung für Partizipation

Stärken Sie Partizipationschancen!
Auch im Alter gilt: Der Zusammenhang zwischen sozialer Benachteiligung und Gesundheit ist hoch und Partizipations­chancen sind ungleich verteilt. Die Gefahr besteht, dass die Partizipa­tions­möglichkeiten vor allem von jenen Personen genutzt werden, die zum Beispiel einen hohen Bildungsstand haben. „Das bringt doch nichts!“ oder „Wen interessiert schon meine Meinung?!“ sind oft Aussagen derjenigen, die in der Gesellschaft weniger Gehör finden.

Ein erster Schritt kann sein, Sensibilität für gleiche Teilhabechancen zu entwickeln. Dies gelingt umso besser, je genauer man die Zielgruppe und ihre Lebenslage vor Ort kennt. Dazu gehört auch die Kenntnis ihrer Erfahrungen bei Beteiligungsprozessen. Sind den Fachleuten die Partizipationshürden der Zielgruppe bekannt, können sie darauf hinwirken, sie abzubauen.

Good Practice-Beispiel

„Gesund und Fit 50+“ in Freiburg
Das Projekt „Gesund und Fit 50+“ wurde gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern eines nach der Sanierung wieder neu bezogenen Hochhauses entwickelt. Es zielt darauf ab, eine gelingende Nachbarschaft von Jung und Alt zu fördern. Die aktive Beteiligung an den Entscheidungen zur Planung und Umsetzung der Aktivitäten war fester Bestandteil der Entwicklungen im Quartier, so etwa bei der Entwicklung eines zentralen Bewegungsangebotes. Die Anregung für das Projekt „Aktivplatz“ stammte von den Betroffenen selbst. Sie waren auch Bestandteil einer Planungsgruppe und arbeiteten an der Fortgestaltung der Projektkonzeption mit. Die Bürgerbeteiligung umfasst weitere Elemente

  • Bürgerversammlungen: ein- bis zweimal im Jahr finden Versammlungen zu aktuellen Themen statt (z. B. geplante Nachverdichtung des Stadtteils, Gesundheitsthemen).
  • Sprecherrat: zwölf bewohnerinnen und bewohner des Quartiers, gewählt von der Bewohnerschaft, haben Stimmrecht im Sanierungsbeirat.

Die Bürgerbeteiligung wird durch die Quartiersarbeit Weingarten-West des Vereines Forum Weingarten 2000 e. V. organisiert und unterstützt.
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Hinweis

Weitere anschauliche Erfahrungen für die Partizipation älterer Menschen in der Gesundheits­förderung dokumentieren sich in den Projekten, die vom Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit bereits als Good Practice-Projekte ausgezeichnet wurden. Beispiele können über die Projektdatenbank recherchiert und abgerufen werden.

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