Zurück zur Übersicht10 gute Gründe für eine bewegungsfördernde Kommune

Kommunikation

Verfasserin: Prof. Dr. Anne Reimers

Stand: Juli 2021


Inhalt

Bewegung zu fördern lohnt sich – immer!

Bewegungsfördernde Maßnahmen in Ihrer Kommune wirken sich positiv auf die Gesundheit der Einwohnerinnen und Einwohner aus und steigern die Attraktivität der kommunalen Lebenswelt. Eine gesundheitsförderliche Gestaltung der Kommunen ist für alle Altersgruppen wichtig, insbesondere aber für ältere Menschen.

Im Folgenden finden Sie 10 gute und wissenschaftlich fundierte Argumente für eine bewegungsfördernde Kommune. Überzeugen Sie sich und andere Verantwortliche von den Vorteilen einer bewegungsfördernden Kommunalentwicklung.

Mit einer bewegungsfördernden Kommune …

Eine bewegungs- und fußgängerfreundliche Kommune fördert das Bewegungs- und Sportverhalten älterer Menschen. Um eine hohe Fußgängerfreundlichkeit (Walkability) zu erreichen, sind folgende Maßnahmen wichtig:

  • der Zugang zu Parks, Grünflächen und öffentlichem Nahverkehr,
  • die Nähe zu Freizeiteinrichtungen und Einrichtungen des täglichen Bedarfs,
  • öffentlich zugängliche Fitness- und Sportbereiche wie Outdoor-Fitnessgeräte

Solche Angebote tragen zu einer höheren Gesamtaktivität bei und fördern das Zufußgehen von Einwohnerinnen und Einwohnern 12.

Körperliche Aktivität hat nachweislich vielfältige positive Effekte auf physische und psychische Gesundheitsparameter. Durch regelmäßige körperliche Aktivität kann das Risiko von kardiovaskulären Erkrankungen, Krebs, Diabetes mellitus, Depressionen und Stürzen gesenkt werden. Auch die kognitive Leistungsfähigkeit älterer Menschen kann durch körperliche Aktivitäten unterstützt bzw. aufrechterhalten werden 3. So kann die Selbstständigkeit länger erhalten und Pflegebedürftigkeit hinausgezögert werden.

Ein naturnahes und bewegungsfreundliches Wohnumfeld einer Kommune wirkt sich positiv auf die Lebensqualität und Lebenserwartung der dort lebenden (älteren) Menschen aus. Insbesondere der Zugang zu städtischen Grünflächen und Naturräumen hat positive Effekte auf Gesundheit und Lebensqualität 4.

Eine bewegungsfreundliche Kommune bietet Jung und Alt ein attraktives Wohn- und Lebensumfeld. Denn bewegungsfreundliche Kommunen mit einer hohen Verweilqualität, vielen Grünflächen, fußgänger- und fahrradfreundlicher Infrastruktur, Sport-, Spiel- und Begegnungsorten sind gleichzeitig attraktive Kommunen, in denen Menschen gerne und gut leben, und sich wohlfühlen 5.

Bewegungsfördernde Infrastrukturen wirken sich positiv auf die Luftqualität einer Kommune aus. Der Ausbau von Gehwegen, Fußgängerüberwegen, Fahrradwegen und ein gut ausgebautes Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln regen Menschen an, sich umweltfreundlich fortzubewegen und statt das Autos zu nehmen, häufiger zu Fuß zu gehen oder Fahrrad zu fahren. Dadurch wird der CO2-Ausstoß in der Kommune reduziert und die Luftqualität verbessert 6.

Durch ein bewegungsfreundliches kommunales Umfeld ist es gerade für ältere Menschen möglich, autonom und selbständig zu leben. Dadurch können sie länger im eigenen Zuhause und somit im gewohnten Umfeld verbleiben und sind weniger auf die Hilfe Dritter angewiesen. Die Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten wie Supermärkten oder Apotheken sowie gut ausgebaute Fußwege fördern nicht nur das aktive Bewegungsverhalten, sondern auch die Autonomie älterer Menschen. Eine selbstständige Lebensführung erhöht die Möglichkeit der gesellschaftlichen Teilhabe und verringert Einsamkeit 7.

Durch den Aufbau bewegungsfördernder Netzwerke und eine Fokussierung auf Maßnahmen, die insbesondere schwer erreichbare Zielgruppen adressieren (z. B. Ältere, die sich bislang nur in unzureichendem Maße bewegen), werden in einer Kommune nachhaltige Strukturen für gesundheitliche Chancengleichheit geschaffen. Davon profitieren insbesondere jene Personengruppen, die durch bestehende Angebote bislang gar nicht oder nur unzureichend erreicht werden 8. Bewegungsfreundliche öffentliche Strukturen stehen zudem allen Personen zur Verfügung, auch denjenigen, die sozial schlechter gestellt sind und im privaten Umfeld daher häufig geringere Bewegungsmöglichkeiten (z. B. keinen eigenen Garten) haben 910.

Nach dem Renteneintritt sind viele Menschen in ehrenamtlichen Funktionen aktiv, engagieren sich regional oder kümmern sich um ihre Kinder und Enkel. Damit unterstützen sie das gesellschaftliche Zusammenleben in den Kommunen. Dieses Engagement macht ältere Menschen aktiver, mobiler, fördert das Selbstwertgefühl und soziale Kontakte. Gleichzeitig stärkt das Engagement älterer Menschen die Leistungsfähigkeit der Kommunen und deren Entwicklung. In bewegungsfreundlichen Kommunen bestehen gute Möglichkeiten für ältere Menschen, sich zu engagieren 1112.

Ältere Menschen, die in einer bewegungsfreundlichen Kommune ihren Alltag aktiv gestalten, tragen zur Belebung der öffentlichen Räume, Innenstädte und Einkaufszonen bei. Dies stärkt die Attraktivität der Kommune für den Einzelhandel und für lokale Geschäfte, und beugt damit einer Verödung der (Innen-)Städte vor 13.

Bei aktiver Mobilität ist der Ressourcenverbrauch im Kontext fossiler Brennstoffe geringer. Durch mehr Zufußgehen, Fahrradfahren und die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs kann die Anzahl von Autos reduziert werden, wodurch mehr öffentlicher Raum verfügbar ist und Ihre Kommune klimafreundlicher wird. Durch den geringeren Flächenverbrauch und geringere Infrastrukturkosten lassen sich aktive Mobilität und kompakte Siedlungsentwicklung von Kommunen besser vereinbaren. Ein aktiver Lebensstil senkt die gesundheitlichen Risiken der einzelnen Menschen, was wiederum das kommunale Gesundheitssystem als Ganzes schont 14.

[ 1 ]

Barnett DW, Barnett A, Nathan A, Van Cauwenberg J, Cerin E, Grp COAW: Built environmental correlates of older adults' total physical activity and walking: a systematic review and meta-analysis.International Journal of Behavioral Nutrition and Physical Activity 2017, 14:24.
https://doi.org/10.1186/s12966-017-0558-z

[ 1 ]Barnett DW, Barnett A, Nathan A, Van Cauwenberg J, Cerin E, Grp COAW: Built environmental correlates of older adults' total physical activity and walking: a systematic review and meta-analysis. International Journal of Behavioral Nutrition and Physical Activity 2017, 14:24.

[ 2 ]

Duan Y, Wagner P, Zhang R, Wulff H, Brehm W: Physical activity areas in urban parks and their use by the elderly from two cities in China and Germany.Landscape and Urban Planning 2018, 178:261-269.
https://doi.org/10.1016j.landurbplan.2018.06.009

[ 2 ]Duan Y, Wagner P, Zhang R, Wulff H, Brehm W: Physical activity areas in urban parks and their use by the elderly from two cities in China and Germany. Landscape and Urban Planning 2018, 178:261-269.

[ 3 ]

Fuzeki E, Vogt L, Banzer W: Nationale Bewegungsempfehlungen für Erwachsene und ältere Erwachsene – Methodisches Vorgehen, Datenbasis und Begründung.Gesundheitswesen 2017, 79(S 01):S20-S28.
https://doi.org/10.1055/s-0042-123700

[ 3 ]Fuzeki E, Vogt L, Banzer W: Nationale Bewegungsempfehlungen für Erwachsene und ältere Erwachsene – Methodisches Vorgehen, Datenbasis und Begründung. Gesundheitswesen 2017, 79(S 01):S20-S28.

[ 4 ]

Claßen T, Bunz M: Einfluss von Naturräumen auf die Gesundheit – Evidenzlage und Konsequenzen für Wissenschaft und Praxis.Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 2018, 61(6):720-728.
https://doi.org/10.1007/s00103-018-2744-9

[ 4 ]Claßen T, Bunz M: Einfluss von Naturräumen auf die Gesundheit – Evidenzlage und Konsequenzen für Wissenschaft und Praxis. Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 2018, 61(6):720-728.

[ 5 ]

Gehl J: Städte für Menschen. Jovis; 2016.

[ 5 ]Gehl J: Städte für Menschen. Jovis; 2016.

[ 6 ]

Abu-Omar K, Gelius P, Messing S: Physical activity promotion in the age of climate change. F1000Research 2020, 9(349).
https://doi.org/10.12688/f1000research.23764.2

[ 6 ]Abu-Omar K, Gelius P, Messing S: Physical activity promotion in the age of climate change. F1000Research 2020, 9(349).

[ 7 ]

Schlag B, Megel K: Mobilität und gesellschaftliche Partizipation im Alter. Kohlhammer Stuttgart; 2002.

[ 7 ]Schlag B, Megel K: Mobilität und gesellschaftliche Partizipation im Alter. Kohlhammer Stuttgart; 2002.

[ 8 ]

von dem Knesebeck O, Vonneilich N: Gesundheitliche Ungleichheit im Alter.Zeitschrift fur Gerontologie und Geriatrie 2009, 42(6):459-464.
https://doi.org/10.1007/s00391-019-01518-2

[ 8 ]von dem Knesebeck O, Vonneilich N: Gesundheitliche Ungleichheit im Alter. Zeitschrift fur Gerontologie und Geriatrie 2009, 42(6):459-464.

[ 9 ]

Giles-Corti B, Foster S, Shilton T, Falconer R: The co-benefits for health of investing in active transportation.New South Wales Public Health Bulletin 2010, 21(5-6):122-127.
https://doi.org/10.1071/nb10027

[ 9 ]Giles-Corti B, Foster S, Shilton T, Falconer R: The co-benefits for health of investing in active transportation. New South Wales Public Health Bulletin 2010, 21(5-6):122-127.

[ 10 ]

De Bock F, Geene R, Hoffmann W, Stang A: Vorrang für Verhältnisprävention - Handreichung aus der Steuerungsgruppe des Zukunftsforums Public Health für alle mit Prävention in Praxis und Politik befassten Akteure. In. Edited by Health ZP. Berlin: Zukunftsforum Public Health; 2017.
https://zukunftsforum-public-health.de/wp-content/uploads/2018/08/Vorrang-fuer-Verhaeltnispraevention.pdf

[ 10 ]De Bock F, Geene R, Hoffmann W, Stang A: Vorrang für Verhältnisprävention - Handreichung aus der Steuerungsgruppe des Zukunftsforums Public Health für alle mit Prävention in Praxis und Politik befassten Akteure. In. Edited by Health ZP. Berlin: Zukunftsforum Public Health; 2017.

[ 11 ]

Brauers S: Potenziale der Älteren in Kommunen nutzen. In: Produktives Altern und informelle Arbeit in modernen Gesellschaften: Theoretische Perspektiven und empirische Befunde. Hrsg. von Erlinghagen M, Hank K. VS Verlag für Sozialwissenschaften; 2008: 215-234.

[ 11 ]Brauers S: Potenziale der Älteren in Kommunen nutzen. In: Produktives Altern und informelle Arbeit in modernen Gesellschaften: Theoretische Perspektiven und empirische Befunde. Hrsg. von Erlinghagen M, Hank K. VS Verlag für Sozialwissenschaften; 2008: 215-234.

[ 12 ]

WHO: Global Age-friendly Cities: A Guide. In.: World Health Organization; 2007.
https://www.who.int/ageing/publications/Global_age_friendly_cities_Guide_English.pdf

[ 12 ]WHO: Global Age-friendly Cities: A Guide. In.: World Health Organization; 2007.

[ 13 ]

Stepper M: Innenstadt und stationärer Einzelhandel – ein unzertrennliches Paar? Was ändert sich durch den Online-Handel?Raumforschung und Raumordnung Spatial Research and Planning 2016, 74(2):151-163.
https://doi.org/10.1007/s13147-016-0391-x

[ 13 ]Stepper M: Innenstadt und stationärer Einzelhandel – ein unzertrennliches Paar? Was ändert sich durch den Online-Handel? Raumforschung und Raumordnung Spatial Research and Planning 2016, 74(2):151-163.

[ 14 ]

Mayer S, Felder-Puig R, Gollner E, Dorner TE: Bewegungsverhalten, Kosten mangelnder körperlicher Aktivität und Bewegungsförderung in Österreich.Gesundheitswesen 2020, 82(S 03):S196-S206. 10.1055/a-1219-7701

[ 14 ]Mayer S, Felder-Puig R, Gollner E, Dorner TE: Bewegungsverhalten, Kosten mangelnder körperlicher Aktivität und Bewegungsförderung in Österreich. Gesundheitswesen 2020, 82(S 03):S196-S206. 10.1055/a-1219-7701

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